In Polen hatten die Punks anfangs keine Lederjacken. Statt dessen trugen sie wattierte Jacken und Baskenmützen im Proletarierstil. Sie tranken selbstgebrannten Schnaps aus Mohn und schnüffelten Klebstoff. Später gab es viel Gras, angeblich das beste im Ostblock, und Reggae wurde das neue Ding, die Platten wurden meistens von Matrosen mitgebracht. Für den Kunsthistoriker Piotr Rypson hatte diese Szene eine »starke männliche Dominante«. Seiner Meinung nach war Punk in Polen »schon früh ziemlich konservativ und prüde«, so dass »Frauen sich oft für Mainstreammusik entschieden, weil sie dort paradoxerweise mehr künstlerische und anderwertige Unterstützung finden konnten als im Punk«, wie die Journalistin Agata Pyzik schreibt.

    Christof Meueler
    Der Meeresauswurf. Alexander Pehlemann hat ein Geschichts- und Geschichtenbuch über »Punk im Ostblock« herausgegeben